Protest kann Wirkung zeigen: Streit um die Hebammenfinanzierung beigelegt

In den vergangenen Tagen wurde stark über die zukünftigeFinanzierung von Hebammen diskutiert. Karl Lauterbach plante eine Krankenhausreform, die die Arbeit der Hebammen ab dem Jahr 2025 im Pflegebudget nicht mehr berücksichtigt. Der Deutsche Hebammenverband sprach in diesem Zusammenhang von „katastrophalen Auswirkungen auf die klinische Geburtshilfe“.  

Stattdessen sollten qualifizierte Pflegekräfte, in der unmittelbaren Patientenversorgung auf bettenführenden Stationen eingesetzt werden. Diese Gesetzesänderung hat eine gravierende Folge: so muss medizinisches Fachpersonal anderweitig von den Krankenhäusern finanziert werden. Davon betroffen sind neben den Hebammen, Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen, Heilerziehungspfleger:innen und weitere Berufsgruppen. Für die qualitative Betreuung von Frauen und Neugeborenen sind Hebammen essentiell. Reguläre Pflegekräfte ohne Ausbildung in der Schwangeren- und Mütterbetreuung können die Aufgaben der Hebammen sowohl fachlich als auch zeitlich nicht stemmen, wären aber dazu gezwungen. Unabhängig von der professionellen Versorgung, die berufsfernes Personal leisten müsste, ist damit eine weitere Belastung der Fachkräfte in Krankenhäusern vorprogrammiert. Schon jetzt gelten Pflegekräfte stark unterbesetzt.

Im Zuge der Diskussion um diesen Plan gab es starken Widerstand und eine Online-Petition mit der Forderung, Hebammen weiterhin in Kliniken finanziell zu berücksichtigen und deren Arbeit zu sichern.

Bis zum 09.11.2022 wurden über 1,4 Millionen Unterschriften für diese Petition gesammelt. Damit kamen nach wenigen Tagen die erforderliche Anzahl von 50 000 Unterstützer*innen zusammen. Es zeigte sich, dass die dahinterstehende Befürworter*innen mit ihrem Protest erfolgreich waren: Die Hebammen werden bei der Erstellung der Pflegbudgets berücksichtigt!